Sportmediziner*innen warnen vor Inaktivität während der Coronavirus-Pandemie
Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) weist in Anbetracht der fortwährenden Coronavirus-Pandemie darauf hin, dass der zunehmende Bewegungsmangel der Bevölkerung weitreichende Folgen für die Gesundheit haben wird: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Typ-II-Diabetes und zahlreiche andere Erkrankungen sind mögliche Folgen von Inaktivität. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO bewegen sich rund ein Viertel der Erwachsenen sowie vier von fünf Jugendlichen weltweit nicht ausreichend. Diesen Umstand verschärft die Coronavirus-Pandemie. Die WHO-Richtlinie empfiehlt allen Erwachsenen mindestens 150 Minuten moderat oder 75 Minuten intensiv pro Woche aktiv zu sein.
Dabei ist gerade unter Berücksichtigung der COVID-19-Erkrankungen regelmäßiges Sporttreiben und Bewegung als Prävention für den Erkrankungsfall äußerst wichtig, wie DGSP-Ehrenpräsident, Sportmediziner und Experte für bewegungstherapeutische Aspekte unter anderem bei Krankheitsbildern wie Herzinsuffizienz, Bluthochdruck und Adipositas Prof. Dr. med. Klaus-Michael Braumann unterstreicht: „Die Evidenzlage zeigt klar, dass gerade Unfitness und Übergewicht zu den großen Risikofaktoren für schwerwiegende COVID-19-Verläufe zählen.“ In Hinblick auf mögliche zukünftige Pandemien stellt er eine konkrete Forderung an die Politik: „Wir brauchen mehr Unterstützung und Möglichkeiten für die Bevölkerung, sich körperlich fit und aktiv zu halten.“
Derzeit gilt es in der sogenannten „Lockdown“-Situation also bei geschlossenen Sportvereinen und Fitnessstudios zu improvisieren. Grundsätzlich ist der Einzelsport im Freien ein wichtiges Element der Gesunderhaltung. Auch zu Hause kann man selbst aktiv werden. Die DGSP hat dafür extra ein digitales Bewegungspaket zusammengestellt. Interessierte finden unter http://corona.dgsp.de zahlreiche Informationen und weiterführende Quellen, die Erwachsene, aber auch Kinder und Jugendliche sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen zu mehr Bewegung motivieren sollen. Das Bewegungspaket wird gestützt von YouTube-Playlists mit entsprechenden Mitmachvideos.
Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention weist immer wieder auf das Problem des Bewegungsmangels hin. Zusammen mit dem Sportärztebund Nordrhein, diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, der Arbeitsgemeinschaft Sport und Bewegung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft und dem Diabetesnetz Deutschland hat die DGSP dieses Jahr eine bundesweite Aktion mit dem Hashtag #1000mehr gestartet. Bereits 1.000 Schritte mehr am Tag haben positive Auswirkungen auf die Blutzuckerwerte und den Blutdruck. Interessierte finden weitere Informationen unter http://1000mehr.dgsp.de/.
Die DGSP appelliert an die Eigenverantwortung der Bürger. Gerade in Zeiten des sogenannten „Lockdowns“ und zunehmender Home-Office-Tätigkeiten ist es wichtig, sich zu motivieren und Wege zu finden, mit denen man aktiv bleiben kann. DGSP-Präsident und leitender DOSB-Olympiaarzt Prof. Dr. med. Bernd Wolfarth empfiehlt, seinen Lebensstil entsprechend anzupassen: „Es fängt mit Kleinigkeiten an. Führen Sie Alltagserledigungen möglichst zu Fuß aus. Nutzen Sie einen Bewegungstracker, um Ihr eigenes Bewegungsverhalten zu verstehen. Mindestens 10.000 Schritte am Tag sind empfohlen!“ Auch die bestehende „Lockdown“-Situation sollte nicht von ausreichend Bewegung im Individualsport abhalten, so Wolfarth, schließlich bieten Bewegungsformen wie Joggen, Fahrradfahren oder Nordic Walking die Möglichkeit, sich auch allein an der frischen Luft zu bewegen — und das Ganze noch „corona-konform“ und ohne sich selbst und seine Mitmenschen einer Infektionsgefahr auszusetzen.
Frankfurt am Main, den 16. Dezember 2020
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Über die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V.
Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (kurz DGSP) ist die zentrale ärztliche Institution in der Sportmedizin sowie der Gesundheitsförderung und Prävention durch körperliche Aktivität. Die DGSP ist Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes und somit Teil der organisierten Sportinfrastruktur in Deutschland. Mit ca. 7.500 Mitgliedern ist sie die zweitgrößte Sportmedizinorganisation der Welt.