Themenfelder
Frauen im Sport:
Sport während der Schwangerschaft
„Darf ich das alles auch während der Schwangerschaft machen?“ Viele Frauen machen während der Schwangerschaft weniger Sport als vorher. Die Gründe für diese Veränderung sind vielfältig und umfassen unter anderem die Sorge um die Auswirkungen der körperlichen Belastung auf das ungeborene Kind. Aber ist diese Sorge berechtigt?
Training in der Schwangerschaft – Ist das erlaubt?
Der Mythos des „schädlichen Sportes“ während der Schwangerschaft wurde inzwischen widerlegt (Oberhofer, 2018). Verschiedene Studien haben dieses Phänomen untersucht und zeigen keine Hinweise darauf, dass ein aerobes Training der Schwangeren oder ihrem Kind schadet - sportliche Höchstbelastungen sollten jedoch in jedem Falle vermieden werden (ebd.). Wenn es eine unkomplizierte Schwangerschaft ist und keine Risikofaktoren vorliegen, dürfen Schwangere weiterhin auch Sport betreiben (Ferrari & Joisten, 2021).
Welche Sportarten dürfen schwangere Frauen betreiben?
Viele Sportarten wie beispielsweise Joggen, Nordic Walking, Schwimmen, Krafttraining oder Radfahren können in der Schwangerschaft in moderater Intensität ohne Risiko betrieben werden und fördern dabei die Gesundheit (Korsten-Reck et al., 2009). Durch während der Schwangerschaft instabiler werdende Bänder ist während dem Sport in der Schwangerschaft besonders darauf zu achten, sich keine Bänderverletzung zuzuziehen (ebd.). Auch ein moderates, dynamisches Krafttraining an Geräten oder mit freien Gewichten ist für die Schwangere möglich, dieses kräftigt beispielsweise die in der Schwangerschaft geforderte Rückenmuskulatur und kann so Rückenschmerzen in und nach der Schwangerschaft reduzieren (ebd.).
Welche Sportarten sind für Schwangere eher ungeeignet?
Nicht empfehlenswert sind Kontakt- und Kampfsportarten und solche, bei denen ein hohes Verletzungs- und Sturzrisiko besteht (Ferrari & Joisten, 2021; Korsten-Reck et al., 2009) sowie Sportarten in über 2000 Meter Höhe und Tauchsport (Korsten-Reck et al., 2009). Dabei geht es weniger um die Art der Bewegung als um die Umstände (Ferrari & Joisten, 2021). Beim Mannschaftssport beispielsweise wird auch eine Schwangere unter Umständen angerempelt oder fällt unglücklich. Das bedeutet zwar nicht, dass man überhaupt nicht mehr am Training teilnehmen darf, potentielle Gefahrensituationen und Wettkämpfe sollten jedoch vermieden werden (ebd.).
Welche positiven Effekte hat Sport während der Schwangerschaft?
Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend körperlicher Aktivität hat zahlreiche positive Auswirkungen auf Mutter und Kind während und nach der Schwangerschaft (Ferrari & Joisten, 2021). Unter Berücksichtigung allgemeiner Trainingshinweise, Vorsichtsmaßnahmen und Kontraindikationen ist ein moderates Training bei Schwangeren sogar wünschenswert (Korsten-Reck et al., 2009). Zusätzlich zur Alltagsaktivität werden mindestens 150 Minuten pro Woche mit moderater bis intensiver Intensität empfohlen (Ferrari & Joisten, 2021). Positiv ist unter anderem, dass regelmäßige Bewegung das Risiko verringert, während der Schwangerschaft übermäßig an Gewicht zuzunehmen (ebd.). Gleichzeitig sinkt das Risiko für einen Schwangerschaftsdiabetes, Adipositas, Hypertonie und thromboembolische Erkrankungen (ebd.).
Wo finde ich mehr Informationen?
Mehr Informationen zum Thema „Körperliche Aktivität während der Schwangerschaft“ präsentiert euch die Expertin für Bewegung in der Schwangerschaft unf Sportwissenschaftlerin Dr. Nina Ferrai gerne persönlich in Ihrem Vortrag auf dem „Exercise is Medicine Summit“ (CC Nord), am Freitag, den 12. April, um 16:15 - 17:00 Uhr auf dem FIBO Campus!
Literatur
Ferrari, N. & Joisten, C. (2021). Impact of physical activity on course and outcome of pregnancy from pre- to postnatal. European Journal of Clinical Nutrition 75, 1698–1709. https://doi.org/10.1038/s41430-021-00904-7
Korsten-Reck, U., Marquardt, K. & Wurster, K. G. (2009). Schwangerschaft und Sport. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 60 (5).
Oberhofer, E. (2018). Werdende Mütter gehören nicht ins Bett! gynäkologie + geburtshilfe 23 (1), 12–15. https://doi.org/10.1007/s15013-018-1540-9
Wearables in der Sportmedizin
Wearable-Technologien sind tragbare technische Hilfsmittel, die bereits seit einigen Jahren im Leistungs- und Breitensport genutzt werden. Die Geräte können Auskunft über Geschwindigkeit, Stresslevel, Energieverbrauch und Trainingszustand geben und werden auch im privaten Bereich immer beliebter.
SpitzensportlerInnen sind ständig bestrebt, ihre sportliche Leistung zu verbessern. Die Technologie hat neue Möglichkeiten zur Zeit- und Bewegungsanalyse geschaffen, wie z. B. Videoaufnahmen und Computerdigitalisierung, um menschliche Bewegungen zu messen und die sportliche Leistung zu verbessern (Seshadri et al., 2017). Neue integrierte Technologien ermöglichen es auch den TrainerInnen und ÄrztInnen, ein besseres Verständnis für die körperlichen Anforderungen der SportlerInnen zu gewinnen (ebd.).
Wearables und Smartphones bieten dabei eine einfache Möglichkeit, Sportparameter wie die körperliche Aktivität oder die Anzahl der täglichen Schritte objektiv zu messen (Johnston et al., 2021). Da diese Technologien immer verbreiteter werden, sind TrainerInnen, SportlerInnen sowie ForscherInnen sehr daran interessiert, diese Geräte zur Verhaltensänderung einzusetzen (ebd.). Bei der Verwendung von Wearables ist jedoch zu beachten, dass die Validität vieler Geräte nicht streng und transparent bewertet wurde, sodass die gelieferten Daten einen Einblick verschaffen können, aber zum Teil nicht sehr präzise sind (Johnston et al., 2021).
Wearables als medizinische Technologien können den körperlichen Zustand messen, physiologische Parameter aufzeichnen oder sogar über den Zeitplan für die Medikamenteneinnahme informieren (Yetisen et al., 2018). Die sich ständig weiterentwickelnden Technologien liefern auch kontinuierliche medizinische Daten zur aktiven Verfolgung des Stoffwechselstatus, der Diagnose und der Behandlung der PatientInnen (ebd.).
Wearable Devices sind bereits erfolgreich und vielversprechend, wenn es um das Management und die Überwachung der Erholung und des Trainings von SportlerInnen geht (Seshadri et al., 2017). Die Entwicklung eines einzigen Geräts, das sowohl biometrische Merkmale wie Stress als auch biovitale Merkmale wie Milchsäure messen kann, könnte der nächste Standard in der Sportmedizin sein (ebd.).
Die Entwicklung von patientenzentrierten Wearable-Technologien und ihre Integration in randomisierte klinische Studien werden die Entwicklung sicherer und wirksamer Ansätze in der Sportmedizin zukünftig erleichtern (Yetisen et al., 2018). Die Möglichkeiten der Wearable Technologies in der Datenanalyse sind die nächsten Grenzen für die Sportmedizin (Seshadri et al., 2017).
Literatur
JohnstonJudiceMolina García, Mühlen, J. M., Skovgaard, E. L., Stang, J., Schumann, M., Cheng, S., Bloch, W., Brønd, J. C., Ekelund, U., Grøntved, A.,Caulfield, B., Ortega, F. B. & Sardinha, L. B. (2021). Recommendations for determining the validity of consumer wearable and smartphone step count: expert statement and checklist of the INTERLIVE network.
Seshadri, D. R., Drummond, C., Craker, J., Rowbottom, J. R. and Voos, J. E. (2017). Wearable Devices for Sports: New Integrated Technologies Allow Coaches, Physicians, and Trainers to Better Understand the Physical Demands of Athletes in Real time. IEEE Pulse, 8(1), 38-43. doi: 10.1109/MPUL.2016.2627240.
Yetisen, K., Martinez-Hurtado, J. L., Ünal, B., Khademhosseini, A. & Butt, H. (2018): Adv. Mater 30, 1706910. https://doi.org/10.1002/adma.201706910
Global Active Cities
„Active City“ beschreibt eine sportbegeisterte Stadt mit aktiven Bürgern. Den offiziellen Titel „Global Active City“ tragen weltweit nur neun Städte.
Das Global Active City-Label
Das GAC-Gütesiegel, das vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) unterstützt wird, wird an Städte verliehen, die ein Managementsystem für Bewegung und Sport für alle eingeführt haben und damit ihre Verwaltung und Effizienz verbessern. Mit dem Preis werden Städte ausgezeichnet, denen es gelungen ist, die Beteiligung an körperlicher Aktivität und Sport zu erhöhen und so die wachsende Zahl von Bewegungsmangel und die daraus entstehenden Krankheiten zu bekämpfen.
Es ist wichtig, dass der allgemeine Nutzen von körperlicher Aktivität und Sport in Bezug auf gesundheitliche Folgen, die mit Bewegungsmangel assoziiert sind, innerhalb der Bevölkerung verstanden wird. Regelmäßiger Sport und alltägliche Bewegung kann bei der Förderung der physischen und psychischen Gesundheit der Menschen helfen und das soziale Miteinander verbessern. Dafür ist es wichtig, dass nachhaltige Verkehrslösungen in der Stadt und ihrer Umgebung entstehen, die aktive Wege ermöglichen.
Sport und Bewegung gezielt in das Alltagsleben zu integrieren, ist in der Großstadt besonders schwierig. Helfen können zahlreiche Sporthallen und Sportanlagen, Schwimmbäder und Fitness-Studios sowie Parks, Grünanlagen und Wasserflächen, die vielfältige Möglichkeiten zum Aktiv-Sein bieten. Die hohe Anerkennung, welche das Siegel mit sich bringt, kann den Ruf einer Stadt auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene verbessern.
Organisation der Label-Vergabe
Die Städte Buenos Aires (Argentinien), Fredrikstad (Norwegen), Graz (Österreich), Lausanne (Schweiz), Lillehammer (Norwegen), Hamburg (Deutschland), Liverpool (England), Ljubljana (Slowenien) und Richmond (Canada) haben den Titel bereits erlangt. Die erfolgreichen Städte hatten sich zuvor erfolgreich einer unabhängigen, detaillierten Überprüfung ihrer Sport- und Bewegungsstrategien unterzogen.
Es wurde bislang sowohl von der TAFISA (Trim and Fitness International Sport for All Association) verliehen, einem 1991 gegründeten Weltverband des Breitensports mit 152 Mitgliedsorganisationen in mehr als 100 Ländern, der Partnerschaften mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC), der Unesco und der Weltgesundheitsorganisation WHO pflegt, als auch von der unabhängigen Schweizer Active Well-being Initiative mit Sitz in Lausanne. Für eine Vergabe des Labels müssen die Städte umfassend durch Agenturen wie EVALEO, die im Auftrag des IOC und TAFISA das Label auf einem hohen Standard halten sollen, vor Ort geprüft werden.